Erst ein paar Monate alt ist der Blitzeranhänger des Landkreises Rottweil. Der erste, den die Behörde je angeschafft hat. Am Wochenende wurde er erstmals beschädigt. Und gleich so richtig: Ein oder mehrere Vandalen kippten ihn um. Strafanzeige ist raus.
Erfahrungen mit Vandalismus gegenüber seinem sogenannten Enforcement-Trailer hat der Landkreis Rottweil nicht. „Dies ist der erste Blitzanhänger, den der Landkreis angeschafft hat. Bis zum aktuellen Vorfall wurde der Hänger noch nie beschädigt“, berichtet eine Sprecherin des Landratsamts auf Nachfrage der NRWZ. In der Nacht zum Sonntag ist es jetzt passiert, Unbekannte hatten den Anhänger, der in einer Teilgemeinde von Zimmern ob Rottweil abgestellt war, umgerissen. Oder umgekippt oder umgestoßen. Das ist nicht ganz klar, das Landratsamt kann entsprechende Nachfragen noch nicht beantworten. Seit dem heutigen Montagmorgen ist der Anhänger wieder beim Landratsamt. Jetzt schauen Fachleute drauf. Wann er wieder eingesetzt werden kann: noch unklar.
265.000 Euro hat das Gerät gekostet, bestätigt die Sprecherin des Landratsamt den Bericht der NRWZ vom gestrigen Sonntag. Der Kreistag hatte im vergangenen Jahr dem Landkreis die Anschaffung einer solchen „semistationären Geschwindigkeitsmessanlage“ genehmigt. Im November 2024 wurde sie gekauft.

Übrigens: Auch in seiner kommenden Sitzung des Verwaltungsausschusses des Landkreises Rottweil steht die mobile Geschwindigkeitsüberwachung auf der Tagesordnung. Allerdings will die Behörde (bis auf Weiteres) keinen weiteren eigenen Anhänger beschaffen, sondern das Blitzen einem Dienstleister überlassen. Es läuft bereits ein entsprechender Vertrag mit einer Firma aus Ubstadt-Weiher, die den Auftrag hat, im Rahmen der mobilen Geschwindigkeitsüberwachung im Landkreis Rottweil an 230 bis 290 Messtagen im Jahr den Verkehr zu überwachen. Dabei gibt es eine Kooperation des Landkreises mit der Großen Kreisstadt Rottweil, die zwar einen eigenen Enforcement-Trailer hat, aber etwa zehn Prozent der Messtage bekommt, und der Stadt Oberndorf, auf deren gebiet sieben Prozent der Messtage entfallen. Bleiben dem Landkreis 240 Messtage (etwa 83 Prozent).
Weil der Landkreis damit gute Erfahrungen gemacht hat, will er den Vertrag fortsetzen. Gerade vor dem Hintergrund des umgeworfenen Blitzers wird ein Argument des Landkreises besonderes Gewicht haben:
Es wird darauf hingewiesen, dass die Durchführung der mobilen Geschwindigkeitsüberwachung mit unserem Dienstleister zuverlässig funktioniert und kaum störanfällig ist. Im Falle eines Defektes einer Anlage oder Fahrzeugs ist der Dienstleister verpflichtet uns umgehend ein Ersatzgerät/-fahrzeug zur Verfügung zu stellen. Bei eigenen Geräten/Fahrzeugen muss im Falle von Wartungs- oder Reparaturarbeiten mehrere Tage, mitunter auch 2 Wochen auf das Gerät verzichtet werden.
Aus einer Kreistags-Vorlage des Landratsamts Rottweil zur Weiterführung eines Vertrags mit einem Verkehrsüberwachungs-Dienstleister.
Der Blitzer, der auf die Seite gelegt worden ist, stand an der Bergstraße in Zimmern-Flözlingen. Das ist eine Straße, in der Tempo 30 gilt, was mit dem Stichwort „Lärmschutz“ begründet wird. Das Landratsamt argumentiert zudem: „Gegenüber dem Standort befindet sich ein Kindergarten“, sagt die Sprecherin des Landratsamts Rottweil. „Generell sind Verkehrsbereiche in der Nähe von Kindergärten, Schulen und Altenheimen besonders schützenswert“, ergänzt sie. „Um Geschwindigkeitsverstöße an dieser Stelle zu verfolgen – oder ihnen vorzubeugen – wurde der Hänger an dieser Stelle platziert.“
Den oder die Täter möchte das Landratsamt gerne ermittelt haben. Die Polizei habe bereits selbst vor Ort Anzeige veranlasst, heißt es aus der Behörde. „Wir behalten uns seitens des Landratsamtes vor, ebenfalls Anzeige zu erstatten“, so die Sprecherin abschließend.
Sachdienliche Hinweise nimmt das Polizeirevier Rottweil, Tel. 07471 4770, entgegen.